Offener Brief

Anm.: Nach Versenden des unten stehenden Briefs wurden alle Unterzeichner sowie auch aktive Mitglieder und Mitarbeiter anderer Tierschutzvereine, die Kritik am Verhalten des „Tierfreunde Zwickau“ e.V. äußerten, auf deren Facebook-Seite gesperrt.
Der Verein wirbt mit dem Slogan „Für freie Meinungsäußerung im Tierschutz“. 

Offener Brief an den Verein Tierfreunde Zwickau e.V.

Sehr geehrte Vorstandsmitglieder von Tierfreunde Zwickau e.V.,

wir schreiben Ihnen als ehrenamtliche Mitarbeiter und ehemalige sowie derzeitige Angestellte im Tierschutzverein Zwickau und Umgebung e.V./Tierheim Vielauer Wald.

Bereits über einige Jahre verfolgen wir auf Facebook und in der Presse Ihre angestrengten Bemühungen, unseren Verein, dessen Vorstand und damit auch unser Tierheim mit allen Tieren zu schädigen. Bisher haben wir uns dazu nicht öffentlich geäußert, doch nun ist es an der Zeit, das Schweigen zu beenden und unseren Standpunkt in dieser Sache deutlich zu machen.

Mit Befremden und teilweise ungläubigem Staunen nehmen wir immer wieder wahr, in welcher Weise von Ihnen die ehemalige, längst vergangene Zeit im Tierheim geschildert wird, die Zeit, in der Sie noch Vereinsmitglieder waren.

Vielleicht wird es Sie erstaunen, doch diese „gute, alte Zeit, in der alles noch in Ordnung war“, wurde von vielen Personen um Sie herum völlig anders wahrgenommen.

Hier folgen nur einige unserer Erinnerungen an diese von Ihnen so sehnlichst wieder herbei gewünschte Zeit. Wir nennen ganz bewusst keine Namen, die betreffenden Personen werden sich mit Sicherheit wiedererkennen. Außerdem möchten wir erwähnen, dass dieser Brief ebenfalls an die Freie Presse weitergeleitet wurde.

Diejenigen von uns, die schon länger aktiv im Verein sind, erinnern sich noch gut daran, dass die damalige Tierheimleiterin äußert bestrebt war, dem Vorstand, speziell der Stellvertretenden Vorsitzenden, keinen Angriffspunkt zu bieten. Sie leistete an den Tiere eine gute Arbeit und hatte trotzdem unter diesem Vorstand einiges auszuhalten, war öfters Gesprächsinhalt von Vorstandssitzungen, in denen auch das eine oder andere Mal das Wort Entlassung fiel. Schon kleinere Ursachen zogen wortreiche „Standpauken“ nach sich, etwa wenn ein Hund an seine Liegepalette oder Hütte gepinkelt hatte und die Pfütze nicht umgehend weggewischt wurde. Man kann es Schikane nennen oder nicht, jedenfalls war das kein vertrauensvolles, wertschätzendes Miteinanden zwischen Vorstand und Angestellten. Kann man es ihr verübeln, dass sie froh war, dieses Vorstandsmitglied endlich los zu sein?

Auch der Kontakt mit den Gassigehern aus Ihren Reihen war damals kein Spaß, besonders nicht, wenn diese eben nicht ihren Lieblingshund bekamen, weil ein anderes Tier an dem Tag noch nicht draußen gewesen war. Bei der Hilfe und Zuwendung für unsere Tierheimtiere war Hund eben nicht gleich Hund! Die Mitarbeiterinnen brauchten schon ein „dickes Fell“, um bei den oft lauten, groben und abschätzigen Bemerkungen speziell eines Herren ruhig zu bleiben. Bei der Gelegenheit erfuhren sie auch, dass ihr Gehalt von seinem Mitgliedsbeitrag gezahlt wurde. Deshalb hätten sie sich schneller zu bewegen und nicht bei der Arbeit einzuschlafen.

Eine Mitarbeiterin wurde von einigen Gassigehern regelrecht gemobbt, nachdem man der Meinung war, sie sei zu grob mit einer Tierheimhündin umgegangen. Sie und eine langjährige Ausführerin, welche Zeugin des angeblichen Vorfalles war und ihr mit ihrer Aussage helfen wollte, wurden als Tierquäler bezeichnet und in der Öffentlichkeit diffamiert. Letztere erhielt deswegen sogar einen Drohbrief. Sie hat ihn bis heute aufbewahrt.

Klingt das nach guter, alter Zeit?

In Erinnerung ist auch noch jene langjährige und „erfahrene“ Gassigeherin, die mehrmals Hunde aus dem Quarantänebereich holte, obwohl ihr dies untersagt war und sie sich in diesem abgeschlossenen Betriebsbereich nicht aufzuhalten hatte. Warum auch immer, aber sie hatte, so nahmen es einige von uns verwundert wahr, scheinbar den Zwang, sich grundsätzlich über Regeln im Tierheimbetrieb hinwegsetzen zu müssen, maskiert mit der Begründung eines „großen Gerechtigkeitsempfindens“. Auch der Drang, sich und allen anderen beweisen zu müssen, dass nur sie allein an die größten und schwierigsten Hunde heran käme, hat nicht nur sie in potentielle Gefahr gebracht und dies völlig unnötig! Heimlich, gegen ein Verbot verstoßend, in einen Auslauf zu einem Hund zu gehen, der, vorsichtig ausgedrückt, mit fast niemanden gut Freund war, war fahrlässig. Als dieser Hund sich dann auch noch prompt in die Jacke der Frau verbiss, war Schluss mit Lustig. Im Fall eines schlimmeren Beißvorfalles hätte das Personal dafür geradestehen müssen, obwohl sie der Frau den Zutritt zum Gehege nicht gestatteten! Eine solche ehrenamtliche „Hilfe“ möchte niemand haben! Für derartige egoistische Alleingänge ist ein Tierheim der falsche Ort!

Nebenbei bemerkt lebt dieser Hund seit Ende 2015 in einem Tierschutzzentrum speziell für schwierige Hunde. Trotz außerordentlich sachkundigen Personals ist bis zum heutigen Tag aus ihm kein Kuschelhund geworden, sein tolerierter Kontakt zu Menschen beschränkt sich auf ein, zwei Personen, wie zu den Zeiten in unserem Tierheim. An Vermittlung ist noch immer nicht zu denken.

Kürzlich lasen wir in der Freien Presse, dass eine ehemalige Tierpflegerin „ihr Tierheim zurück möchte“. Wenn diese Person einmal ganz ehrlich ist, weiß sie ganz genau, weshalb sie nicht mehr im Tierheim arbeitet. Vor dem Arbeitsgericht wurde auf Nachfrage des Richters der Kündigungsgrund benannt. Die meisten von Ihnen waren bei dieser Gelegenheit anwesend und wissen somit, weshalb die ehemalige Tierpflegerin nicht mehr in „ihrem Tierheim“ arbeitet! Nebenbei sei erwähnt, dass sich zu den Zeiten, da sie Angestellte im Tierheim war, nicht nur eine Person aus Ihren heutigen Reihen über diese Tierpflegerin mehrfach beklagten, auch mit der Forderung nach deutlichen Konsequenzen für ihr damaliges (Miss)-Verhalten!

Es war ein offenes Geheimnis, dass Ihre Interessen sich im Allgemeinen rund um das Thema Hund bewegten und so war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass in all den Jahren zu den Tierheimfesten kaum jemand aus Ihren Reihen für die einfache Arbeit im Hintergrund des Festes zur Verfügung stand.

Ehrenamtliches Engagement bei den Hunden außerhalb des Gassigehens war eher rar gesät. Eine unserer ehemaligen Tierpflegerinnen nahm einmal das Angebot der Hilfeleistung einer Person aus Ihren Reihen an. Es ging dabei um die Mithilfe bei Reinigungsarbeiten in den Hundeunterkünften. Genau einmal gab es diese Hilfe, dann war nie wieder die Rede davon, sich an dieser Stelle einbringen zu wollen. Das Putzen bei den Tieren ist keine leichte Arbeit – Dreck, Kot, Urin und der damit einhergehende Geruch sind, das wissen alle an den Tieren arbeitenden Tierschützer, alles andere als romantisch.

Es ist einfach, beständig an der Arbeit der Tierpfleger herumzunörgeln, das „Haar in der Suppe“ zu suchen. Natürlich entdeckt man dann auch etwas. Eine kleine, noch nicht getrocknete Stelle im Gehege z.B. war sofort ein Grund die Pfleger anzumotzen. Das betraf allerdings auch hier nur die jeweiligen „Lieblingshunde“.

Die damaligen Beschäftigten im Tierheim waren sehr dankbar, als Sie das Gelände nicht mehr betreten durften.

Wenn wir lesen, dass sich ein Verein unserer Größe mit seinem Tierheim, mit Ausnahme der Tierheimleitung, komplett ehrenamtlich gut, erfolgreich und wirtschaftlich führen lässt, erinnern wir uns lebhaft an den Zustand von Verein und Tierheim ab September 2010. Im Büro stapelten sich die unbearbeiteten Akten und die Korrespondenz in demotivierender Höhe. Das Ehrenamtsgeld, welches für die Mitarbeiter im Ehrenamt zweimal im Jahr eine schöne monetäre Würdigung darstellt, wurde nicht beantragt – vergessen, versäumt! Der Antrag an die Landesdirektion betreffs Fördermittel für bauliche Vorhaben im Folgejahr – vergessen, versäumt! Dies sind nur wenige Beispiele und sie könnten beliebig ausgeweitet werden. Fakt ist: Der Vorstand damals konnte nicht mal eben im Ehrenamt, nach bzw. neben dem Beruf, die Vereinsgeschäfte mit allen wiederkehrenden Abläufen sach- und fachkundig führen. Dies ist auch nicht möglich, heute noch viel weniger! Zu viel ist zu beachten in den verschiedenen Aufgabenbereichen des Ideellen und des Zweckbetriebes.

Seit 2011 hat sich in unserem Tierheim viel zum Positiven verändert. Dank Fördermittel, Spenden und auch Erbschaften konnte in vielen Bereichen durch bauliche Maßnahmen Stück für Stück eine Verbesserung der Tierunterbringung erreicht werden. Wir haben noch sehr eindrücklich in Erinnerung, wie es ehemals hier aussah und sind froh und glücklich darüber, dass wir gemeinsam so viel erreichen konnten. Dies lassen wir uns von Ihnen nicht schlecht reden.

Wir sind froh, das die „guten, alten, goldenen Zeiten“ der Vergangenheit angehören. Unter keinen Umständen wollen wir diese Zustände wieder in unserem Verein/Tierheim haben!

Diejenigen von uns, die derzeit regelmäßig die Tierheimhunde ausführen, müssen ohnehin damit leben, „nur“ die Gassigeher 2. Klasse zu sein, nicht ausreichen kompetent, ohne Ahnung von Hunden. Was soll´s! Wir hingegen haben ein gutes Verhältnis untereinander, ebenso mit Vorstand und Personal. Besserwisserei, Intrigen, schlechtes Reden über andere gehören der Vergangenheit an und wir und die meisten um uns herum sind sehr froh darüber. Wir haben freien Zugang zu den Hunden und Katzen, können uns selbstverständlich im Tierheimgelände frei bewegen. Die Mitarbeiter nehmen unsere Beobachtungen von und Hinweise zu den Tieren dankbar an.

Weshalb funktioniert heute, was zu den goldenen Zeiten, denen Sie so sehr nachtrauern, nicht umsetzbar war? Wir sehen uns als Einheit mit den Angestellten, respektieren den Vorstand, und möchten alle gemeinsam in unserem Verein etwas Gutes erreichen. Alle Seiten bemühen sich um einen vertrauensvollen Umgang miteinander. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Meinungen in einzelnen Angelegenheiten. Das ist bei der Anzahl und Unterschiedlichkeit der Menschen völlig normal. Doch wir haben ein gemeinsames Ziel!

Damit kommen wir auch zu einem leidigen Thema, welches wir an dieser Stelle aufgreifen möchten.

In den vergangene Wochen erhielten einige von uns Anrufe und Mails von Personen aus Ihren Reihen. Man beschwor den Tierschutzgedanken und meinte, dass wir ein gemeinsames Ziel hätten. NEIN, DAS HABEN WIR KEINESFALLS! Es ist richtig, wir kämpfen um den Erhalt des Tierheims, welches nicht nur unseren Tieren eine zeitweilige Unterkunft bietet, sondern auch für uns ein Ort ist, an dem wir uns gern treffen, ohne Streit, Besserwisserei und Misstrauen untereinander. Doch wir wollen das gemeinsam mit unserem Vorstand realisieren! Hierfür haben wir auch konkrete Pläne, über die die Mitglieder in Kürze Informationen erhalten werden und welche kurz- bis mittelfristig umgesetzt werden können.

Ihr einziges großes Ziel hingegen ist, mit allen Mitteln zu erreichen, dass unsere Vorsitzende und der Schatzmeister „weg müssen“. Das Wohl der Tiere, der Angestellten und des Tierheims im Allgemeinen ist bei Ihren Bemühungen diesem Ziel deutlich nachgeordnet. Es geht Ihnen schon lange nicht mehr nur um die Tiere, sondern es ist Ihr ganz persönlicher Rachefeldzug gegen unseren Vorstand! Dafür geben wir uns nicht her. Deshalb fordern wir Sie mit Nachdruck dazu auf, diese Anrufe und sonstigen Versuche der Kontaktaufnahme künftig zu unterlassen!

Abschließend ein paar Worte zu Ihrem Hilfsangebot zu Rettung des Tierheims. Würden wir Sie nicht kennen, würden wir Ihr Angebot zur Hilfe sicherlich in Erwägung ziehen und gegebenenfalls dankbar annehmen. Doch viele von uns kennen Sie aus den Zeiten, da Sie noch Mitglieder im Verein waren und haben die eine oder andere unschöne Erfahrung machen müssen/dürfen (u. a. siehe Text oben). Nach all den Jahren, in denen Sie beständig unseren Verein und den Vorstand in der Öffentlichkeit beschmutzt haben und wir überzeugt davon sind, dass Ihr einzig wahrer Antrieb in dieser Sache die Vernichtung zweier unsere Vorstandsmitglieder ist, sagen wir zu Ihrem Angebot: NEIN DANKE! Der von Ihnen angestrengte jahrelange, persönliche Kampf gegen den Vereinsvorstand trägt einen großen Anteil an der ernsten Situation, in der sich unser Tierheim derzeit befindet. Dass Sie sich in dieser Lage als Retter unseres Tierheims empfehlen und mit uns gemeinsam, die Kräfte gebündelt, für dessen Erhalt eintreten wollen, ist in unseren Augen schlicht unglaubwürdig. Wie sollte eine Zusammenarbeit dabei wohl aussehen, so völlig ohne das nötige Vertrauen?

Wenn Sie uns tatsächlich beeindrucken wollen, dann stellen Sie eigenständig im Tierschutz etwas auf die Beine! Machen Sie Ihre eigene Tierschutzarbeit! Es gibt soviel zu tun für Mensch und Tier, die Möglichkeiten der Hilfeleistung sind vielfältig und bieten Platz für alle!

Vielau, 06.05.2019

Unterzeichner:

Sabine Munthel

Fritz Munthel

Gert Nieke

Madeleine Thümmel

Danny Glöckner

Saskia Kreysig

Ilona Fritzsch

Gudrun Hofmann

Heidi Pelz

Patrick Jonas

Marko Buscheck

Franz Pfleger

Michelle Hofmann

Teresa Buschbeck

Herma Pelz

Antje Reppel-Franke

Heide Schellenberg

Antje Leupold

Ralf Reppel

Regina Franke

Holger Fehske

Sarah Heinrich

Kerstin Scholz

Sabine Graupner

Gerhard Schott

Angelika Jubelt

Claudia Illing

Andrea Zehle

Andrea Gläser