Fundtiervertrag

Um das Dilemma vieler Tierschutzvereine zu verstehen, muß man sich eines vor Augen führen: Die Aufnahme, Versorgung und Weitervermittlung von Fundtieren ist erst einmal keine Tierschutzarbeit sondern eine Pflichtaufgabe der Kommune, genauso wie die Straßenreinigung. Klingt doof, ist aber so. Da in Sachsen nur Dresden ein eigenes Tierheim hat, nutzen alle anderen Städte und Gemeinden Tierheime als Vertragspartner. Das Tierheim wird also Dienstleister für die Kommune: Für die Erfüllung einer Leistung, nämlich die Tiere zu verwahren, gibt’s Geld. Während aber z.B. bei Bauleistungen unendlich viele gesetzliche Vorgaben existieren, ist für die Fundtierverträge so gut wie nichts geregelt. Damit haben die Kommunen die Möglichkeit, nach dem „Geiz-ist-geil“-Prinzip zu handeln. Je billiger, desto besser, Hauptsache, die Aufgabe ist weitergegeben. Wie sie erledigt wird, ist egal. Das Wohl der Tiere hat kaum einen Stellenwert für diese Entscheidung.

Was aber bedeutet „billig“ in einem Tierheim? Billig bedeutet Sparen. Sparen an Tierarztkosten (das beinhaltet auch großzügiges Einschläfern von Tieren!), sparen an Desinfektionsmaßnahmen (mehr Tiere erkranken oder sterben sogar), sparen an höherwertigen Futtermitteln (Tiere leiden möglicherweise). Billig bedeutet auch Sparen an Arbeitsschutzmitteln, die Mitarbeiter tragen damit das Risiko. Und billig bedeutet häufig Sparen am Personal selbst, an Fachkräften. Wie kann dieses Sparen dann zum Wohle der Tiere sein?

Wenn ein Verein anderen Vereinen Fundtierverträge zu Billigpreisen abwirbt,  geht das zu Lasten der Tiere. Billig ist Tierschmutz, kein Tierschutz.